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Was ist eine Schizophrenie?
Stelle dir vor, du hast einen Ohrstöpsel im Ohr, durch den ständig jemand mit dir spricht. Wie gut kannst du dich darauf konzentrieren, was um dich herum passiert?
31% der Menschen, die an Schizophrenie erkranken, haben sogenannte akustische Halluzinationen. Das heißt, man hört etwas, das andere nicht hören. Zum Beispiel hören Betroffene manchmal eine oder mehrere Stimmen, die ihnen etwas sagen.
Manche Menschen mit einer Schizophrenie nehmen aber auch Dinge anders wahr, wie zum Beispiel, dass ein eigentlich süßes Getränk plötzlich bitter schmeckt und das, obwohl es Beweise dafür gibt, dass es sich in Wirklichkeit um ein süßes Getränk handelt. Da das Getränk für die/den Betroffene:n aber bitter schmeckt, kann es bei ihr/ihm den Verdacht erwecken, dass sie/er vergiftet wurde.
Es kann aber auch sein, dass man Dinge nicht mehr wahrnimmt oder etwas nicht mehr so gut kann. Es kann zum Beispiel sein, dass man keine Lust mehr auf Aktivitäten hat, wenig Freude empfindet oder im Allgemeinen kaum Emotionen fühlt.
Insgesamt gibt es nicht die EINE Schizophrenie. Vielmehr ist es ein Überbegriff für verschiedene Formen, die sich sehr stark voneinander unterscheiden. Jede Schizophrenie ist so individuell wie die Betroffenen selbst.
Kurz erklärt...
Bei der Schizophrenie nimmt eine Person Dinge anders wahr und denkt anders. Dadurch versteht sie Situationen anders als Mitmenschen um sie herum und ist auch fest davon überzeugt, dass ihre Wahrnehmung die richtige ist.
Dabei kann die Person mehr wahrnehmen (Positivsymptome) oder manche Dinge nicht mehr wahrnehmen oder nicht mehr tun (Negativsymptome).
Insgesamt kann man verschiedene Formen der Schizophrenie unterscheiden. Manche Formen haben ganz ähnliche Symptome und andere Formen sind wiederum ganz unterschiedlich.
Da das für Außenstehende sehr schwer nachzuvollziehen ist, entstehen oft Vorurteile.
Wichtig zu wissen ist erst einmal, dass die Störung nicht - wie viele Menschen glauben - mit einer gespaltenen Persönlichkeit zusammenhängt. Die Person macht das auch nicht mit Absicht, um andere zu ärgern.
Du fragst dich, was die Merkmale einer Schizophrenie sind und wie sie entsteht? Oder möchtest du Hilfe finden und erfahren, wie man sich als Angehörige:r/Betroffene:r am besten verhalten sollte? Auf dieser Seite findest du Informationen dazu!
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HilfsangeboteVorurteile
Menschen mit einer Schizophrenie berichten häufig, dass sie mit dem ein oder anderen Vorurteil konfrontiert werden, wie zum Beispiel, dass alle an einer Schizophrenie erkrankten Menschen weniger intelligent/dumm, gewaltbereit oder verrückt seien.
In der wörtlichen Übersetzung aus dem Griechischen bedeutet Schizophrenie „Spaltungsirresein“, was zu Missverständnissen und falscher Verwendung von „schizophren“ in der Alltagssprache geführt haben könnte.
Schizophrenie beeinflusst die gesamte Persönlichkeit: Alles was einen Menschen ausmacht, kann betroffen sein – Erleben, Lernen, Gefühle mitteilen und verstehen. Manche Betroffene erzählen auch, dass sie das Gefühl haben, nicht mehr sie selbst zu sein. Als wären sie eine andere Person als früher.
Schizophrenie ist aber keine Persönlichkeitsspaltung.
Merkmale einer Schizophrenie
Hierbei können Menschen mit einer Schizophrenie Schwierigkeiten haben
- Denken, Kognition: z.B. Wahnvorstellungen, verwirrte Denkmuster, Schwierigkeiten aufmerksam zu sein, sprachliches Gedächtnis, soziale Fähigkeiten anzuwenden wie z.B. sich an eine Telefonnummer zu erinnern, einen komplexen Satzbau/ein Gespräch zu verstehen oder eine Tagesaktivität mit Freund:innen zu planen.
- Wahrnehmung: z.B. Halluzinationen
- Verhaltensveränderung: Planloses, komisches, bizarres Verhalten oder plötzliche unangemessene Emotionen. Unangemessene Emotionen bedeutet z.B., wenn ein Mensch zu lachen beginnt, als er vom Tod eines geliebten Menschen erfährt.
- Selbsterfahrung: z.B. Die Erfahrung, dass die eigenen Gefühle, Gedanken oder das Verhalten nicht von mir selbst, sondern von einer äußeren „höheren Kraft“ kontrolliert werden.
- Aufmerksamkeit: Probleme des sprachlichen Gedächtnisses und im Umgang mit Anderen: Der Betroffene wirkt z.B. wenig interessiert, freudlos und hat Schwierigkeiten, Nähe zu anderen Personen zuzulassen, er/sie zieht sich lieber zurück.
- Veränderte Körperhaltung und Bewegung: z.B. Katatonie = eine unnatürlich, stark verkrampfte Haltung des ganzen Körpers.
- Abgleich mit der Realität: Schwierigkeiten, einzuschätzen, ob z.B. dein Gegenüber dich wirklich gerade beleidigt oder ob man das nur so versteht oder wahrnimmt.
Die Schizophrenie kann Gemeinsamkeiten mit affektiven Erkrankungen haben, bei denen man sich auch nicht mehr wie sonst fühlt, z.B. sehr traurig oder sehr überdreht. Hier kannst du mehr zu affektiven Erkrankungen lesen.
Arten von Symptomen
Negativ-Symptomatik (Minussymptomatik)
= man nimmt etwas nicht mehr wahr oder kann etwas nicht mehr so gut.
Wenig Gefühle zeigen (wenig oder starre Mimik und Gestik)
Unmotiviert sein
Lustlosigkeit
Veränderte Körperhaltung und Bewegung (z.B. Katatonie = verkrampfte Haltung des ganzen Körpers)
Positiv-Symptomatik (Plussymptomatik)
= es kommt etwas in unserer Wahrnehmung hinzu.
Halluzinationen
Wahnvorstellungen
Veränderte Gefühle
Unorganisiertes Denken
Unorganisierte Sprache
WICHTIG: Das sind Anhaltspunkte. Ob wirklich eine Schizophrenie vorliegt, kann nur ein/e Ärzt:in oder Therapeut:in entscheiden.
Bevor man eine Schizophrenie diagnostizieren kann, ist es wichtig abzuklären, ob ggf. körperliche Erkrankungen (z.B. ein Hirntumor oder ein Entzug von Alkohol) oder die Einnahme von Medikamenten (z.B. Kortikosteroide) eine Rolle spielen. Hierdurch könnten die Symptome verursacht sein.
Begriffserklärungen
Was ist ein Wahn?
Eine Person ist fest von etwas überzeugt, obwohl es klare Beweise für das Gegenteil gibt, z. B. vom Nachbarn oder einem Geheimdienst abgehört zu werden oder dass man verfolgt wird. Dieses Gefühl, dass dich jemand die ganze Zeit beobachtet, geht nach mehreren Monaten einfach nicht weg.
Die Wahnvorstellungen sind von Person zu Person unterschiedlich, aber in der Regel hat eine Person immer wieder sehr ähnliche Wahnvorstellungen.
Was sind Halluzinationen?
Man nimmt etwas mit seinen Sinnen (z.B. Sehen, Hören, Schmecken, Riechen) wahr, was in der Realität gar nicht wirklich da ist. Man hört z. B. Stimmen, Geräusche oder Musik, ohne dass eine real hörbare Person, Lautsprecher oder andere Geräusche vorhanden sind.
Was ist eine Psychose?
Hierbei hat eine Person Probleme dabei, klare Gedanken zu haben. Die Person hat z.B. Wahnvorstellungen, ist verwirrt, ratlos oder hat große Schwierigkeiten, sich angepasst zu verhalten, (Emotionen, Stimmung). Bei vielen Betroffenen erscheint das Denken zusammenhanglos und unlogisch. Für Außenstehende ist das Gesagte dann nicht mehr verständlich. In einer akuten Phase kann die Stimmung der Betroffenen sowohl überdreht (manisch) als auch traurig sein.
Diese Merkmale ändern sich typischerweise schnell, von Tag zu Tag oder sogar innerhalb eines einzigen Tages. Sie können unterschiedlich stark oder lang sein. Wenn jemand eine Psychose hat, kann das zwischen einigen Tagen und einem Monat lang andauern.
Welche Arten der Schizophrenie gibt es?
Schizophrenie
Bei der Schizophrenie funktionieren verschiedene Dinge nicht, wie sie normalerweise funktionieren. Beispielsweise kann das Denken verändert sein (man hat z.B. Wahnvorstellungen) und auch die Wahrnehmung ist anders (z.B. hat man Halluzinationen). Oft haben Betroffene das Gefühl, dass ihre Gefühle, Gedanken und das Verhalten durch eine andere Kraft bestimmt werden. Viele Betroffene haben auch Schwierigkeiten aufmerksam zu bleiben und verhalten sich manchmal auf eine unangemessene Art und Weise.
Schizoaffektive Störung
Bei einer schizoaffektiven Störung haben die Betroffenen die Symptome, die bei der Schizophrenie beschrieben wurden. Allerdings kommen zu den Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Problemen beim Denken usw. nun auch noch depressive oder manische Symptome hinzu.
Manchmal kommt auch eine Mischung aus beiden dazu. Das bedeutet, dass die Betroffenen bei der depressiven Episode zusätzlich traurig sind, keine Lust mehr haben, Dinge zu unternehmen und sich energielos fühlen.
Bei einer manischen Episode kommen zu den beschriebenen schizophrenen Symptomen auch noch extreme Stimmungen dazu (z.B. kann die Person ganz besonders reizbar oder aber auch extrem glücklich sein).
Wenn du mehr über depressive Episoden willst, kannst du hier die Seite zur Depression lesen. Und wenn du noch mehr über manische Episoden erfahren möchtest, kannst du hier den Artikel zur bipolaren Störung lesen.
Schizotype Störung
Personen mit einer schizotypen Störung fallen dadurch auf, dass sie über mehrere Jahre in ihrem Verhalten, ihrem Aussehen und ihrer Sprache von der Normalität abweichen. Ihre Art zu denken und die Wahrnehmung sind verzerrt. Außerdem fühlen sie sich in Beziehungen mit anderen Menschen unwohl und es fällt ihnen schwer, Beziehungen zu anderen aufzubauen.
Durch die Symptome leiden die Betroffenen oftmals in vielen Bereichen. So haben sie ganz oft persönliche und familiäre Schwierigkeiten. Dazu kommen Probleme in der Schule, im Beruf und mit anderen Menschen.
Akute und vorübergehende psychotische Störung
Bei der akuten psychotischen Störung haben die Betroffenen unterschiedliche Symptome wie beispielsweise Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Verwirrungen. Oft funktioniert das Denken auch nicht ganz reibungslos. Die Symptome können dabei jeden Tag anders sein und wechseln manchmal sogar innerhalb eines Tages.
Wahnhafte Störung
Bei einer wahnhaften Störung entwickeln die Betroffenen Wahnvorstellungen. Eine Person hat meistens die gleichen Wahnvorstellungen, die sich manchmal auch über die Zeit weiterentwickeln können.
Personen mit einer wahnhaften Störung haben aber keine Halluzinationen und auch ihre Sprache und ihr Verhalten sind meistens nicht anders.
Ursachen der Schizophrenie
Es gibt nicht nur eine Ursache, warum man eine Schizophrenie hat. Es ist meistens eine Kombination an Dingen, die man erlebt, der Umwelt und den Genen.
Gene
Wenn Eltern eine Schizophrenie haben, ist das Risiko für ihre Kinder höher, auch eine Schizophrenie zu bekommen. Daher vermuten Fachleute, dass es Gene gibt, die eine Schizophrenie wahrscheinlicher machen. Eltern könnten diese Gene an ihre Kinder weitergeben.
WICHTIG: Nur wegen deiner Gene bekommst du aber nicht automatisch eine Schizophrenie. Zu den Genen müssen noch andere Faktoren kommen, wie z.B. belastende Erlebnisse oder ein Ungleichgewicht deiner Botenstoffe im Gehirn. Auch wie du mit schwierigen Ereignissen umgehst, spielt eine Rolle. Einen guten Umgang mit schwierigen Situationen lernst du zum Beispiel in einer Psychotherapie.
Botenstoffe im Gehirn
Botenstoffe in unserem Körper und vor allem im Gehirn beeinflussen, wie wir uns fühlen und wie wir denken. Alle in diesem Abschnitt als Ursachen aufgelisteten Faktoren können zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) führen.
Bisher wissen Forschende, dass das Neurotransmittersystem, das mit Dopamin Informationen weiterleitet bei einer Schizophrenie anders funktioniert. Aber auch Glutamat und Serotonin spielen eine Rolle. Medikamente können dabei helfen, die Botenstoffe wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Drogen
Weitere Risikofaktoren für den Ausbruch der Erkrankung und für einen schlechten Verlauf der Krankheit sind Drogen (z.B. Amphetamine, LSD, Kokain und neuere Designerdrogen). Cannabis kann besonders gefährlich sein, wenn du zwischen 15-18 Jahre alt bist, da Cannabis Krankheitsausbrüche der Schizophrenie und Rückfalle begünstigen kann (Roser, 2019).
Traumatische Erlebnisse
Schwierige oder stressige Erlebnisse, die eine Person über eine längere Zeit belasten (zwischen zwei Wochen und mehreren Jahren), können eine Schizophrenie auslösen.
Beispiele dafür sind:
- Tod einer wichtigen Person, z.B. Mutter, Vater, Freund:in
- Schwierigkeiten in der Schule
- Trennung der Eltern
- Viel Streit in der Familie
- Schwierigkeiten bei der eigenen Geburt, z.B. eine Frühgeburt oder nicht genug Sauerstoff während der Geburt
- Gewalt, z.B. geschlagen, angeschrien, beschimpft oder missbraucht werden
- Etwas Schlimmes beobachten oder erleben und anderen nicht helfen können, z. B. Krieg
WICHTIG: Es gibt auch viele Menschen, die schlimme Dinge erleben und KEINE Schizophrenie entwickeln – Jeder Mensch reagiert anders auf stressige Situationen im Leben. Manche entwickeln vielleicht eher eine körperliche Einschränkung, wie ständige Nackenschmerzen oder eine Erkältung, die lange nicht weg geht. Andere entwickeln psychische Probleme und können mit Stress nicht mehr ohne Weiteres umgehen. Häufig ist es die Kombination verschiedener Faktoren, die dazu führt, dass es irgendwann zu viel wird.
Behandlung und Hilfe
Es gibt das Vorurteil, man könnte Schizophrenie nicht behandeln. Das stimmt aber so nicht.
Bei der Behandlung können bestimmte Medikamente (Psychopharmaka) helfen, aber auch eine Psychotherapie, bei der man gemeinsam Lösungen für Probleme sucht. Es ist sehr wichtig, Medikamente und Psychotherapie zu kombinieren, damit es schnell wieder bergauf gehen kann.
Viele Patient:innen werden anfänglich stationär in einer Klinik behandelt und dann ambulant (also mit einzelnen Sitzungen in einer Praxis) weiter betreut. Bei der Behandlung der Schizophrenie handelt es sich meistens um eine Langzeittherapie. Es braucht einfach eine Weile, bis alles wieder etwas sortierter ist.
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Mehr Informationen zu verschiedenen Therapien und Hilfsangeboten findest du hier:
In einer Psychotherapie kannst du viel lernen.
- Du lernst, was genau eine Schizophrenie ist, wie deine Schizophrenie zustande gekommen ist und was du tun kannst, damit es dir wieder besser geht.
- Du lernst Strategien, um mit deiner Schizophrenie besser zurechtzukommen.
- Du lernst, was deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen mit dem Auftreten der Symptome zu tun haben.
- Du lernst soziale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
- Ein Entspannungstraining kann dir dabei helfen, zur Ruhe zu kommen.
Außerdem kann es hilfreich sein, deine Familie in die Therapie einzubeziehen.
- Die Familie erfährt, woher die Erkrankung kommt.
- Deine Angehörigen können lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen.
- Deine Familie lernt Strategien, um mit Belastungen innerhalb und außerhalb der Familie umzugehen.
Schizophrenie – Ist meine Welt jetzt verrückt?
Ein ganz großes Problem sind Vorurteile über Schizophrenie. Das kann dazu führen, dass Betroffene erst spät Hilfe suchen, weil die Gesellschaft so ein negatives Bild von Menschen mit einer Schizophrenie hat.
Eine Schizophrenie ist weder ansteckend noch unheilbar. Die Mehrheit (zwei Drittel) der Patienten werden wieder gesund. Behandelt wird mit Medikamenten und Therapie. Wenn man mit Personen zu tun hat, die eine Schizophrenie haben, können Psychose-Seminare hilfreich sein, in denen sich Betroffene mit Angehörigen und Ärzt:innen austauschen.
Der Verlauf einer Schizophrenie
1. Der Anfang
Der Beginn ist meistens schleichend. Häufig treten hier erstmals Negativsymptome auf.
2. Die Akutphase
Sobald man die Positivsymptomatik deutlich erkennen kann befindet man sich in der Akutphase der Schizophrenie. Halluzinationen oder Wahnvorstellungen erscheinen einem als viel alarmierender, als eine gedrückte, traurige Stimmung oder dass du dich zurückziehst (z.B. häufiger alleine sein willst). Daher suchen manche Betroffene erst in der Akutphase eine Behandlung. Eine Therapie und die richtigen Medikamente sind jetzt noch wichtiger.
3. Die Residualphase
Nach der Akutphase kommt oft die Residualphase, in der man wieder mehr Negativsymptome hat. Diese Phase kann bei jedem Betroffenen unterschiedliche aussehen. Manche haben auch wieder Rückfälle in die Akutphase. Medikamenten (Antipsychotika) können helfen, weniger Rückfälle zu bekommen.
Während dieser „Es-geht-mir-doch-gut-Phase“ möchten viele Betroffene nicht mehr weiter die Medikamente einnehmen oder die Therapie mitmachen. Leider provoziert man genau so einen Rückfall. Ein gutes Netzwerk aus Angehörigen und medizinischen Personal kann hier unterstützen.
Für Freunde und Familie
Menschen mit Schizophrenie haben verschiedene Möglichkeiten eine Behandlung zu bekommen. Einige Menschen mit Schizophrenie fühlen sich nicht ausreichend in Entscheidungen über ihre Behandlung miteinbezogen. Es kann auch vorkommen, dass die Betroffenen andere Vorstellungen von der Behandlung haben als die Fachleute und das nicht beachtet wird. Manche haben auch das Gefühl mit ihren Gedanken allein zu sein und mit niemandem offen sprechen zu können. Dabei haben vielleicht viele das starke Bedürfnis danach verstanden zu werden.
72% der Menschen mit Schizophrenie hatten das Gefühl, ihre Diagnose verheimlichen zu müssen, weil sie sonst von anderen Menschen schlecht behandelt werden würden.
Deshalb ist es als Umfeld umso wichtiger, klarzumachen, dass Schizophrenie nicht gleich gewalttätig, gefährlich oder verrückt bedeutet!
DO's
- Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen
- Für ein entspanntes Umfeld sorgen
- Ermutigung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
- Gemeinsam nach Hilfe suchen
- Sätze wie „Du musst dich wegen deiner Probleme nicht schämen oder schlecht fühlen.“
- Starkes soziales Netzwerk
- Unterstützung im Alltag
- Die/den Betroffene:n ernst nehmen
- Selbst die Person sein, die gegen Vorurteile vorgeht
- Stabilität durch einen vertrauten Tagesrhythmus
DONT's
- Stigmatisierung: Nicht davon ausgehen, dass Menschen mit Schizophrenie immer gefährlich oder gewalttätig sind
- Nicht den Kontakt mit Betroffenen vermeiden
- Nicht versuchen, dem/der Erkrankten seine/ihre Wahnvorstellungen auszureden, sondern zeigen, dass man sich dafür interessiert, was er/sie wahrnimmt.
- Nicht die Diagnose verheimlichen
- Nicht die Schuld bei sich selbst oder anderen suchen.
- Keine Entscheidungen treffen, ohne mit dem/der Betroffenen darüber zu reden.
Tipps und Links
Suchst du weitere Informationen zur Schizophrenie?
Hier findest du mehr Informationen über die Erkrankung und passende Hilfsangebote.
Andere Websites entdecken
Weitere Informations- und Hilfeseiten zu Schizophrenie haben wir hier für dich gesammelt:
Erkrankungen im Überblick
Woher wir das wissen
- Falkai, P. & Riecher-Rössler, A. (o. D.). Schizophrenie - Ursachen. Neurologen-und-Psychiater-im-Netz. Abgerufen am 18. November 2021, von https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schizophrenie-und-schizophrene-psychosen
- Hummer, M. (2008). Schizophrenie – die Krankheit. Österreichischer Schizophreniebericht 2008, Kapitel 2. Bundesministerium für Gesundheit Familie und Jugend, Wien. https://goeg.at/sites/goeg.at/files/2017-07/schizophrenie_2008.pdf#page=14
- Meine Welt ist verrückt – Albtraum Schizophrenie. (2021, 19. April). praxisvita.de. Abgerufen am 15. November 2021, von https://www.praxisvita.de/meine-welt-ist-verrueckt-albtraum-schizophrenie-3156.html
- Quarks. (2021, 22. Oktober). Das bedeutet es, an Schizophrenie zu leiden. quarks.de. Abgerufen am 3. November 2021, von https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/das-bedeutet-es-an-schizophrenie-zu-leiden/
- Roser, P. (2019). Cannabis und Schizophrenie–Risikofaktoren, diagnostische Einordnung und Auswirkungen auf Verlauf und Prognose. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 13(3), 225-232.
- Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie, Kapitel 38. Heidelberg: Springer.
- Schizophrenie – Symptome, Ausprägungen und Therapie. (o. D.). Theodor-Wenzel-Werk e.V. Abgerufen am 29. November 2021, von https://tww-berlin.de/kliniken/krankheitsbilder/schizophrenie
- So können Angehörige mit Psychosen in der Familien umgehen. (o. D.). therapie.de. Abgerufen am 18. November 2021, von https://www.therapie.de/psyche/info/fragen/angehoerige-psychisch-kranker/umgang-mit-einer-psychose/
- Thoma, P. (2019). Neuropsychologie der Schizophrenie: Eine Einführung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Springer-Verlag.
- World Health Organization. (2018). International classification of diseases for mortality and morbidity statistics (11th Revision). von https://icd.who.int/ct11/icd11_mms/en/release