Psychisch krank
Was heißt das?
Was ist eine psychische Krankheit?
Wir alle kennen es, wenn wir mit einer Grippe und Fieber im Bett liegen und uns sehr schlapp fühlen. Doch nicht nur unser Körper kann krank werden, sondern auch unsere Psyche. „Psyche“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Seele“. Wenn man psychisch krank ist, geht es einem also seelisch nicht gut.
Grippe, Schnupfen, Mandelentzündung – Es gibt sehr viele verschiedene körperliche Erkrankungen, bei denen man ganz verschiedene Symptome hat. Auch bei den psychischen Erkrankungen gibt es ganz viele verschiedene Arten von Erkrankungen. Du kannst sie an den unterschiedlichen Symptomen erkennen.
Symptome sind Merkmale wie der Schnupfen bei der Erkältung nur dass diese sich bei psychischen Erkrankungen nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Gefühle, Gedanken und das Verhalten beziehen. Beispiele für Symptome findest du unten in den fabigen Kästen.
Mögliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung
Veränderungen der
Gefühle
• Deine Gefühle sind sehr, sehr stark z.B. starke Angst, Traurigkeit, Wut oder Freude
• Du fühlst dich innerlich leer oder kannst nichts fühlen.
Veränderungen der
Gedanken
• Du hast sehr viele negative Gedanken.
• Du kannst dich schlecht konzentrieren.
Veränderungen im
Verhalten
• Du machst Dinge, die du sonst nicht tun würdest oder sonst nicht gemacht hast.
• Andere Personen finden dein Verhalten seltsam. ("Du bist anders als sonst.")
• Du verheimlichst Dinge vor anderen.
Veränderungen im
Körper
• Du fühlst dich oft müde und erschöpft.
• Du brauchst mehr Bewegung als sonst.
• Du bist oft krank oder hast Schmerzen.
Bin ich schon psychisch krank?
Auch psychisch gesunde Menschen sind manchmal traurig oder verhalten sich mal komisch. Genauso wie auch eine gesunde Person manchmal niest oder Kopfweh hat, ohne dass sie gleich körperlich krank ist.
Von einer psychischen Erkrankung spricht man es erst, wenn die Symptome sehr ungewöhnlich sind, den Alltag schwer machen oder lang anhalten.
1. Anders als die anderen
Bei einer psychischen Erkrankung denken, fühlen oder verhalten sich Menschen oft sehr anders als die Personen um sie herum. Sie selbst oder andere finden ihr Verhalten komisch.
2. Anders als sonst
Menschen mit einer psychischen Erkrankung merken oft selbst, dass sie anders sind, als sie es sonst von sich kennen. Sie fühlen sich oft wie eine andere Person, als sie früher waren. Manchmal haben sie auch Angst oder verstehen selbst nicht, warum sie sich so verhalten.
3. Schwierigkeiten im Alltag
Eine psychische Erkrankung führt oft dazu, dass die Person Schwierigkeiten in der Familie, der Schule oder im Beruf hat. Sie kann Dinge aus ihrem Alltag nicht mehr selbst machen oder sich nicht mehr richtig konzentrieren.
4. Für eine längere Zeit
Bei einer psychischen Erkrankung halten diese Veränderungen und Symptome über einen längeren Zeitraum an und gehen nicht von allein wieder weg.
WICHTIG: Wenn du einige dieser Dinge an dir oder einer anderen Person wiedererkennst, bedeutet das nicht gleich, dass du psychisch krank bist oder jemand anderes psychisch krank ist. Das kann nur ein/e Expert:in wie ein/e Psychotherapeut:in entscheiden. Mehr Infos über Therapeut:innen und andere Ansprechpartner:innen findest du unter der Hilfe-Übersicht.
Sind Menschen mit einer psychischen Erkrankung verrückt?
In Filmen oder Serien werden psychisch kranke Menschen oft als sehr eigenartige oder sogar gefährliche Menschen dargestellt. Das stimmt so aber nicht!
So wie jeder Mensch sich eine Grippe einfangen kann, kann auch jede:r psychisch krank werden. Bei einer Klasse von 30 Schüler:innen werden ungefähr 6 Schüler:innen irgendwann im Lebens mal eine psychische Erkrankung haben. Und keine Sorge! Im Gegensatz zur Grippe sind psychische Erkrankungen nicht ansteckend!
Wichtig!
Psychische Probleme sind nichts, was einem peinlich sein muss. Wenn man eine Grippe hat, schämt man sich ja auch nicht dafür. Genauso ist das bei psychischen Erkrankungen - Man sucht sich schließlich nicht aus, krank zu werden!
Wenn man sich körperlich schlecht fühlt, dann geht man zum/r Ärzt:in. Auch bei psychischen Erkrankungen kann man sich Hilfe holen, z.B. durch Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen. Dadurch kann es einem wieder besser gehen.
Wie du merkst, sind psychisch kranke Menschen nicht verrückt. Die Betroffenen brauchen - wie körperlich kranke Personen - einfach nur passende Hilfe, damit sie sich wieder besser fühlen können.
Schon gewusst?
16 - 20 % (2 von 10) der Menschen haben in Ihrem Leben eine psychische Erkrankung.
Übersicht der psychischen Erkrankungen
Wie bei körperlichen Erkrankungen unterscheidet man auch bei psychischen Erkrankungen zwischen verschiedenen Erkrankungen mit bestimmten Anzeichen.
Wir haben die häufigsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen mit ihren Anzeichen hier aufgelistet:
Du findest nicht, wonach du suchst?
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Hilfe bei psychischen Krankheiten
Wenn du eine Verletzung oder eine Grippe hast, gehst du zum/r Ärzt:in oder suchst dir Hilfe bei deiner Familie oder Freund:innen. Auch bei psychischen Erkrankungen ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Du würdest ja auch nicht auf die Idee kommen, dass ein gebrochenes Bein von ganz allein wieder gut heilt.
Es gibt verschiedene Hilfsangebote. So viele, dass man ohne Hilfe von Expert:innen manchmal gar nicht mehr durchblickt. Es ist wichtig, dass du das Angebot findest, das dir am besten helfen kann. Dabei kannst du dich auch beraten lassen. Das geht zum Beispiel bei einer Beratungsstelle.
Wenn du dich bei einer Behandlung oder in einem Hilfsangebot nicht wohl fühlst, kannst du das auch ansprechen und nach einer anderen Möglichkeit suchen.
Es gibt verschiedene Hilfsangebote, zum Beispiel:
- Notfalltelefon
- Selbsthilfegruppen
- Beratungsstellen
- Psychotherapie
- Kliniken
Du möchtest dir Hilfe holen?
Hier findest du eine Übersicht und weitere Informationen über verschiedene Hilfsangebote. Du kannst dort auch nach den entsprechenden Angeboten in deiner Nähe suchen.
Wenn du sofort Hilfe benötigst, findest du dort auch Anlaufstellen, die dir schnell und rund um die Uhr zur Seite stehen.
Hilfe findenQuellen
- Falkai, Peter; Döpfner, Manfred (2015): Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen– DSM-5®. Göttingen: Hogrefe.
- Steinhausen, Hans-Christoph (2019): Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. 9., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. München: Elsevier.