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Was ist eine sexuelle Funktionsstörung?
Sex kann viel Spaß machen. Viele Menschen leiden aber auch darunter, da der Sex irgendwie nicht „funktioniert“ oder weh tut. Das muss aber nicht so bleiben! Geschlechtsverkehr dient nicht nur dem Kinderkriegen: Er kann Spaß machen, uns unserem/r Partner:in näherbringen und sogar gegen Stress helfen.
Aber:
- „Muss ich wirklich 3x am Tag ready für Sex sein?“
- „Alle anderen haben Spaß und viel Sex, nur bei mir klemmt’s!“
- „Ist es ok, dass ich wenig Lust auf Sex habe?“
- „Wenn mein Partner viel mehr Sex will als ich, bin ich falsch?“
Einerseits haben viele gelernt, offener über Sex zu reden. Andererseits behalten wir meist unsere Probleme beim Sex für uns. Dabei sind wir meistens nicht allein mit sexuellen Problemen wie: Keine Lust, zu viel Stress, es tut weh. Es geht vielen anderen ähnlich.
Es gibt nicht den "normalen" Sex. Nur man selbst bestimmt, wann und wie oft man Sex haben möchte. Es ist ganz unterschiedlich, wie oft Menschen Lust auf Sex haben und das ist auch ok so. Wenn man allerdings selbst darunter leidet, dass irgendwas beim Sex nicht so läuft, wie man möchte, sollte man sich Hilfe suchen.
Kurz erklärt...
Bei einer sexuellen Funktionsstörung hat man zum Beispiel Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr, keine Lust auf Sex oder Schwierigkeiten zum Höhepunkt zu kommen. Welche Probleme man beim Sex genau hat, kann sehr unterschiedlich sein.
Sexuelle Orientierungen wie Asexualität und Homosexualität oder Geschlechtsidentitäten wie Transidentität sind keine Funktionsstörungen!
Du möchtest wissen, welche Arten der sexuellen Funktionsstörung es gibt? Dann findest du auf der Seite mehr dazu. Du kannst auch erfahren, welche Ursachen die Erkrankung haben kann. Außerdem erhältst du Tipps, wie man als Betroffene:r oder Angehörige:r einer erkrankten Person am besten damit umgeht und wo man Hilfe suchen kann.
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Mehr Informationen zu verschiedenen Therapien und Hilfsangeboten findest du hier:
HilfsangeboteMerkmale einer sexuellen Funktionsstörung
- Schwierigkeiten, einen Orgasmus (Höhepunkt) zu erleben
- Schmerzen beim Sex
- Keine Erektion (einen Steifen) bekommen/halten können
- Eine zu enge Vagina (Expert:innen nennen das Vaginismus)
- Einen zu frühen oder gar keinen Höhepunkt haben
WICHTIG: Meist sind die Probleme mal mehr und mal weniger da. Wenn die Probleme beim Sex häufig auftreten und bereits seit mehreren Monaten (2-3 Monaten) da sind und du stark darunter leidest, dann kann es helfen mit einem/r Expert:in darüber zu sprechen. Es muss nicht so bleiben und eine Fachperson kann dich dabei unterstützen.
Fun Facts über Sex
#5
- Keine Lust aufs Fitnessstudio? Eine halbe Stunde Sex verbrennt bis zu 100-300 Kalorien.
- Knutschen gegen Karies: Beim intensiven Küssen verringert sich der Säuregehalt des Speichels – das schützt die Zähne und beugt der Zahnsteinbildung vor.
- Küssen hilft Stress abzubauen. Das liegt daran, dass vermehrt Glückshormone wie Serotonin und Endorphine gebildet werden. Ähnlich wie beim Essen von Schokolade.
- Das menschliche Gehirn kann nicht zwischen einem Nieser und einem Orgasmus unterscheiden. Grund, sich auf die nächste Erkältung zu freuen?
- Jedes zehnte Baby, das in Europa auf die Welt kommt, wurde in einem Ikea-Bett gezeugt.
4 Kategorien der sexuellen Funktionsstörung
1. Sehr wenig oder sehr viel Lust auf Sex
= wenn man nicht so in Stimmung kommt, obwohl man Lust auf Sex hat, nennt man das auch Erregungsstörung. Dabei hat man zwar Lust, es findet aber keine vollständige Erektion statt oder man „kriegt einfach keinen hoch“. Expert:innen nennen das auch sexuelle Erregungsstörung bei Männern und Lubrikationsstörung bei Frauen (das bedeutet, dass die Geschlechtsorgane nicht genug durchblutet werden).
Es kann aber auch andersrum sein, dass man sehr oft Lust auf Sex hat. Das nennt man auch sexuelle Impulsstörung. Dabei fällt es einem schwer, die Lust auf Sex zu kontrollieren. Stattdessen möchte man sich auch in unpassenden Momenten, wie z.B. beim Arbeiten oder Lernen, immer wieder selbst befriedigen. Wenn man sehr oft Lust auf Sex hat, kann es auch sein, dass man immer mehr Zeit damit verbringt, Pornos anzuschauen.
Unterschiedliche Lust-Level in einer Partnerschaft können auch zu Problemen beim Sex führen. Das kann völlig normal sein. Es hilft sich mit seinem/r Partner:in darüber auszutauschen. Wenn es über längere Zeit zu Schwierigkeiten kommt, kann es sehr helfen, auch mit einer/m Expert:in darüber zu sprechen.
2. Probleme beim Orgasmus
= Es kann vorkommen, dass es einfach länger dauert, bis man zum Höhepunkt beim Sex kommt. Manche kommen auch gar nicht zum Höhepunkt, erleben also keinen Orgasmus.
Die Störung kann wegen körperlichen oder psychischen Gründen oder aufgrund von Medikamenten (z.B. bei der Einnahme von Antidepressiva) entstehen.
Psychische bzw. emotionale Gründe können Druck, Stress oder Versagensängste sein, an denen man durch offene Gespräche auch arbeiten kann. Expert:innen nennen das auch: Orgasmische Dysfunktion.
3. Zu früh zum Höhepunkt kommen
= Hierbei kommt man sehr früh - innerhalb von 1 Minute nach Stimulation - zum Höhepunkt. Expert:innen nennen das auch: Ejakulatorische Dysfunktion.
4. Starke Schmerzen beim Sex
= Probleme beim Sex, Schmerzen im Genital- und Beckenbereich, Angst vor Schmerzen in der Scheide oder dass etwas in die Vagina eindringt, sowie eine Anspannung der Beckenbodenmuskulatur. Expert:innen nennen das auch: Sexuelle Schmerz-Penetrationsstörung. Es können auch Schmerzen bei Menschen mit Penis auftreten, die nicht penetriert werden.
Ursachen einer sexuellen Funktionsstörung
Sexuelle Funktionsstörungen und sexuelle Probleme können ganz unterschiedliche Gründe haben:
Körperliche Gründe
Um zu klären, dass bei dir körperlich alles ok ist, ist eine Untersuchung immer sinnvoll. Du kannst dich an deine/n Hausärzt:in, deine/n Urolog:in, dein/e Gynäkolog:in oder eine Beratungsstelle wenden.
Medikamente und Drogen
Auch bestimmte Medikamente (z.B. gegen Depressionen), Drogen (z.B. Opioide) oder Alkohol können sexuelle Funktionsstörungen verursachen. Auch hierbei kann ein Gespräch mit einem/r Expert:in z.B. in einer Beratungsstelle helfen.
Neue:r Partner:in
Treten die Probleme mit einem/r neuen Partner:in auf, könnte es sein, dass ihr euch noch nicht so gut kennt oder vertraut. Vielleicht hast du auch Angst von deinem/r Partner:in verlassen zu werden, weil du denkst, dass der Sex deinem/r Partner:in nicht gefällt.
Ängste können abnehmen, wenn du mit deinem/r Partner:in offen darüber redest und erfahrener wirst. Wenn du dir hierbei Unterstützung wünschst, wende dich gerne an eine:n Sexualtherapeut:in oder probiere eine Paartherapie aus. Hier findest du weitere Infos.
Paartherapie Links
- www.profamilia.de – Betreibt viele Beratungszentren in größeren Städten. Die Internetseite bietet auch Infomaterial zum Bestellen und Runterladen.
- www.paartherapie.de – Arbeitskreis Paar- und Psychotherapie e. V., Bönningstedt: Internetseite mit Musterschreiben und Argumentationshilfen für Anträge bei der Krankenkasse (teilweise kostenpflichtig) und weiterführenden Links.
- https://sabinehesse.com/paar-sexualtherapie/ - Systemische Paartherapie Diplom Psychologin Sabine Hesse
Sehr hohe Erwartungen
Manche Vorstellungen, die du von Sex hast, könnten durch sehr hohe Erwartungen einfach schwer zu erfüllen sein. Diese sexuellen Mythen fördern ebenfalls das Auftreten sexueller Probleme. In Zeitschriften, im Fernsehen, in Pornografie und auf Social Media werden zahlreiche Sextipps verbreitet und ein Bild von Sexualität dargestellt, das vielleicht nicht zu dir passt.
Es kann auch sein, dass du frustriert darüber bist, dass dein Körper „streikt“. Es ist normal, sich deswegen Sorgen zu machen. Umso wichtiger ist es, sich davon nicht verunsichern zu lassen und dir Hilfe zu suchen, wenn du das Gefühl hast, dass es dir nicht gut geht.
Auch unterschiedliche Vorlieben beim Sex können Probleme verursachen. Hier solltest du offen mit dem/r Partner:in über die eigenen Wünsche und Vorstellungen reden.
Stress
Treten deine Probleme nur gelegentlich auf, kann auch Stress die Ursache sein. Schreibst du vielleicht bald eine wichtige Klassenarbeit in der Schule oder hast du Streit mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen?
Man kann auch etwas gegen den Stress tun und versuchen, mehr Entspannung in den Alltag einzubauen. Wenn du hierbei Hilfe brauchst, gibt es viele Angebote, die gegen Stress helfen können.
Egal, was deine Probleme auslöst, und wie unbedeutend sie dir erscheinen, wenn du dich unwohl fühlst, ist das Grund genug professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Schmerzen oder Missempfindungen im Genitalbereich können auch durch sexuell übertragbare Krankheiten entstehen und müssen nicht durch eine sexuelle Funktionsstörung bedingt sein. Wenn du dich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen möchtest, kannst du das beispielsweise beim Gesundheitsamt oder deinem/r Hausärzt:in tun.
Behandlung und Hilfe
Wenn du eine der oben genannten Anzeichen bei dir erkennst, sollst du wissen, dass du nicht alleine damit bist und man diese Probleme gut behandeln kann. Je früher du dir Hilfe suchst, desto schneller kannst du auch wieder Spaß beim Sex haben.
Du brauchst dich dafür nicht schämen. Es ist okay, sich deswegen Sorgen zu machen. Wichtig ist, dass du mit jemandem darüber sprichst, dem/der du vertrauen kannst und mit dem/der du offen über deine Probleme reden kannst.
Diese Fachleute können dir dabei helfen:
- Ärzt:innen
- Psychotherapeut:innen
Was ist eine Sexualtherapie?
Bei einer Sexualtherapie bekommst du erstmal viele Informationen und neues Wissen über Sexualität. Außerdem geht es viel darum, wie du besser mit deinem/r Partner:in über Sex und alles, was dazugehört, reden kannst. Je besser man ohne Schamgefühl über seine eigenen Vorstelllungen und Wünsche beim Sex reden kann, desto besser/leichter wird es beim Sex!
Bei einer körperlich bedingten sexuellen Funktionsstörung kann ein Gespräch mit einem/r Ärzt:in helfen, rauszufinden, was genau in deinem Körper vorgeht. Ggf. kann ein Medikament oder eine Creme helfen.
Es ist wichtig, dass du das Angebot findest, das dir am besten helfen kann. Dabei kannst du dich auch beraten lassen. Wenn du dich bei einer Behandlung oder in einem Hilfsangebot nicht wohl fühlst, kannst du das auch ansprechen und nach einer anderen Möglichkeit suchen.
Hilfe findenDu hast schlechte Erfahrungen mit Sex gemacht oder wurdest zum Sex gezwungen?
Wende dich an das Hilfe-Telefon (kostenfrei und anonym):
Hilfe-TelefonOder lieber online?
Das Hilfe-Telefon berät Jugendliche und Erwachsene auch online, vertraulich und datensicher zu allen Fragen, die mit dem Thema sexueller Missbrauch zu tun haben:
www.hilfe-telefon-missbrauch.online.
Mehr Informationen zu verschiedenen Therapien und weiteren Hilfsangeboten findest du hier:
Für Freunde und Familie
Sexualität und sexuelle Funktionsstörungen sind ein sensibles und privates Thema. Das bedeutet aber nicht, dass man es totschweigen sollte.
Wenn du jemanden kennst, der sexuelle Schwierigkeiten hat und darunter leidet, kannst du ihn vorsichtig darauf ansprechen. Im ersten Moment ist es vielleicht etwas unangenehm für beide Gesprächspartner:innen, deswegen ist hier viel Einfühlungsvermögen gefragt. Aber offene Gespräche mit einer vertrauten Person können sehr hilfreich sein. Man muss da nicht alleine durch.
DO's
- Vorsichtig fragen, ob der/die Betroffene darüber reden möchte
- Zuhören
- Einfühlungsvermögen und Empathie zeigen
- Ermutigung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
- Gemeinsam nach Hilfe suchen
- Vermitteln: Es muss nicht so sein. Es kann dir besser gehen und Sex kann Spaß machen.
- Sätze wie: „Du musst dich wegen deiner Problemen nicht schämen oder schlecht fühlen.“
DONT's
- Das Thema Sexualität als peinlich bezeichnen
- Sexuelle Funktionsstörungen oder Probleme im jungen Alter nicht ernstnehmen
- Probleme kleinreden
- Druck auf die Betroffenen ausüben
- Sätze wie „Bei mir klappt Sex auch, du musst dich einfach nur entspannen.“ oder „Lass doch mal los!“
Tipps und Links
Suchst du weitere Informationen zur sexuellen Funktionsstörung?
Hier findest du mehr dazu und kannst nach passenden Hilfsangeboten suchen.
Andere Websites entdecken
Weitere Informations- und Hilfeseiten zur sexuellen Funktionsstörung haben wir hier für dich gesammelt.
Für Menschen mit Penis
Für Menschen mit Vagina
Für alle
Erkrankungen im Überblick
Woher wir das wissen
- Briken, P., Matthiesen, S., Pietras, L., Wiessner, C., Klein, V., Reed, G. M., & Dekker, A. (2020). Estimating the Prevalence of Sexual Dysfunction Using the New ICD-11 Guidelines: Results of the First Representative, Population-Based German Health and Sexuality Survey (GeSiD). Deutsches Ärzteblatt International, 117(39), 653.
- Hoyer, J., & Velten, J. (2017). Sexuelle Funktionsstörungen: Wandel der Sichtweisen und Klassifikationskriterien. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 60(9), 979-986.
- Kellogg, N. D. (2010). Sexual behaviors in children: Evaluation and management. American Family Physician, 82(10), 1233-1238.
- Reed, G. M., Drescher, J., Krueger, R.B., Atalla, E., Cochran, S.D., First, M.B., ... & Saxena, S. (2016). Disorders related to sexuality and gender identity in the ICD-11: revising the ICD-10 classification based on current scientific evidence, best clinical practices, and human rights considerations. World Psychiatry, 15(3), 205-221.
- Rösing, D. (2015, 7. Januar). Sexuelle Funktionsstörungen des Mannes. springermedizin.de. https://www.springermedizin.de/emedpedia/die-urologie/sexuelle-funktionsstoerungen-des-mannes?epediaDoi=10.1007/978-3-642-41168-7_51
- Thompson, E. (2020, 11. Februar). Erection Problems (Erectile Dysfunction). CS Mott Children’s Hospital, Michigan Medicine. Abgerufen am 26. Oktober 2021, von https://www.mottchildren.org/health-library/hw112768
- Zarski, A. C., Berking, M., Hannig, W., & Ebert, D. D. (2018). Wenn Geschlechtsverkehr nicht möglich ist: Vorstellung eines internetbasierten Behandlungsprogramms für Genito-Pelvine Schmerz-Penetrationsstörung mit Falldarstellung. Verhaltenstherapie, 28(3), 177-184.
- Gesundheit.de. (2021, 10. Februar). Küssen ist gesund. Abgerufen am 10. November 2021, von https://www.gesundheit.de/medizin/psychologie/gesunde-seele/kuessen-ist-gesund