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Was sind medizinisch unerklärte Beschwerden?
Bist du krank, aber irgendwie findet keiner so richtig die Ursache?
Du gehst zu mehreren Ärzt:innen und keiner nimmt dich ernst?
Dir geht es nicht gut und du kannst Alltägliches wie deine Hobbies nicht mehr machen, schläfst vielleicht schlecht oder triffst dich nicht mehr mit Freund:innen?
Dann können medizinisch unerklärte Beschwerden dahinter stecken. Expert:innen nennen das somatische Belastungsstörung. Wenn du mehr über die somatische Belastungsstörung erfahren möchtest, kannst du einfach weiterlesen.
Kurz erklärt...
Wir alle werden gelegentlich mal krank, aber normalerweise auch wieder gesund. Bei manchen bleiben die Krankheitssymptome aber über längere Zeit. Oft wissen Betroffene und Ärzt:innen nicht, wo die Krankheit herkommt. Die Symptome können sich auch abwechseln, zum Beispiel hat man erst eine Weile Rückenschmerzen und irgendwann Kopfschmerzen. Wenn dieser Zustand über mehrere Monate anhält, bezeichnet man das als somatische Belastungsstörung.
Das Wort "somatisch" heißt so viel wie "körperlich". Die Bezeichnung "somatische Belastungsstörung" meint also, dass betroffene Personen eine starke körperliche Belastung haben.
Das Schlimme für die Betroffenen ist, dass Ärzt:innen keine Ursache für die Symptome finden können, man daher auch nicht weiß, was man tun soll. Man fühlt sich hilflos und macht sich Sorgen.
Symptom: Ein Symptom ist ein Anzeichen für eine Krankheit oder eine Verletzung. Aus der eigenen Sicht sind die Symptome das, was dich stört und was dich von wichtigen Dingen in deinem Leben abhält, zum Beispiel Rückenschmerzen oder Husten. Diese Symptome helfen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen herauszufinden, welche Krankheiten du genau hast.
Du fragst dich, ob du eine somatische Belastungsstörung hast? Auf dieser Seite findest du mehr Infos dazu!
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HilfsangeboteMerkmale einer somatischen Belastungsstörung
Jugendliche mit einer somatischen Belastungsstörung haben mehrere Symptome, vor allem körperliche Symptome, die sie sehr belasten.
- Diese Symptome können spezifisch sein (z.B. Schmerzen) oder eher ungenau (z.B. Müdigkeit).
- Die Symptome können an jedem Teil des Körpers auftreten. Es könnte zum Beispiel sein, dass man Bauchschmerzen oder Armschmerzen hat.
- Man konzentriert sich sehr auf die eigene Gesundheit und die Symptome. Man macht sich sehr viele Gedanken und Sorgen darüber.
- Durch die Sorgen kann man viele Dinge nicht mehr machen. Zum Beispiel kann man sich in der Schule nicht mehr so gut konzentrieren.
- Außerdem geht man öfter zu Ärzt:innen. Das kostet viel Energie und Zeit.
- Auch, wenn Ärzt:innen keine Ursache für die Symptome finden können, macht man sich noch weiter sehr viele Sorgen.
- Das Ganze ist schon seit mehreren Monaten so.
- Die Symptome können sich aber über die Zeit verändern. Es kann zum Beispiel sein, dass man ein paar Wochen Rückenschmerzen hatte und danach dann ganz lange Kopfschmerzen.
- Das schränkt einen im Alltag oft sehr ein. Zum Beispiel verzichten viele auf Sport, weil sie Schmerzen haben oder man bleibt lieber im Bett liegen, weil man gesund werden will. Viele Jugendliche mit einer somatischen Belastungsstörung fehlen wegen ihrer Symptome außerdem oft in der Schule.
Wenn du ab und an mal leichte körperliche Beschwerden hast, aber Ärzt:innen keine Ursache dafür finden können, ist das nicht schlimm. Es gibt Zusammenhänge im Körper, die hat man einfach noch nicht genug erforscht. Oft wird man nach einiger Zeit von ganz allein wieder gesund.
Außerdem hat man nicht nur bei somatischen Belastungsstörungen körperliche Symptome. Auch bei anderen psychischen Störungen kann man manchmal körperliche Beschwerden haben – zum Beispiel ist man mit einer Depression häufig sehr müde. Das zeigt wie sehr der Kopf und der Körper zusammenhängen.
Ein Problem ist es erst, wenn du sehr häufig Beschwerden hast, diese dich im Alltag sehr belasten und dich von wichtigen Dingen in deinem Leben abhalten.
WICHTIG: Das sind Anhaltspunkte. Ob wirklich eine somatische Belastungsstörung hast kann nur ein:e Ärzt:in oder Psychotherapeut:in entscheiden.
Arten von somatischer Belastungsstörung
Es gibt verschiedene Arten von somatischer Belastungsstörung. Dabei hat man unterschiedliche Symptome oder Anzeichen für eine Krankheit.
Probleme des Nervensystems (Konversionsstörung)
Bei dieser Form der somatische Störung hat man ähnliche Symptome wie bei einer Erkrankung des Nervensystems. Diese Art nennt man Konversionsstörung. Dabei hat man gelähmte Arme oder Beine, Symptome wie Taubheit oder Blindheit oder die Muskeln im Körper ziehen sich ungewollt zusammen, was sich dann so ähnlich wie ein Krampfanfall anfühlt.
Bei einer Konversionsstörung haben solche Merkmale jedoch keine körperlichen, sondern psychische Ursachen: Es kann zum Beispiel sein, dass starker Stress in der Schule oder ein Streit mit den Eltern der Grund ist. Damit es einem besser geht, braucht man psychotherapeutische Unterstützung, genauso wie man bei einem gebrochenen Bein ärztliche Unterstützung braucht.
Angst, krank zu werden (Krankheitsangststörung)
Es kann sein, dass du Angst hast krank zu sein oder zu werden. Das nennen Experten auch Krankheitsangststörung. Es kann dabei sein, dass man gar keine körperlichen Symptome hat und nicht krank ist, aber trotzdem Angst davor hat. Oder aber man hat tatsächlich körperliche Symptome oder eine Krankheit und hat eine viel größere Angst und Sorge wegen der Krankheit als einem guttut.
Einige tun deshalb Dinge, die anderen oder manchmal auch einem selbst übertrieben scheinen: Man kontrolliert beispielsweise den Körper sehr häufig oder geht ganz oft zu Ärzt:innen, auch wenn das nicht nötig wäre. Andere Personen mit einer Krankheitsstörung vermeiden es aber auch, Hilfe anzunehmen: Zum Beispiel gehen sie wegen ihrer Angst vor Krankheiten nicht mehr zu Ärzt:innen.
Auf ihr Umfeld wirken Jugendliche mit einer Krankheitsangststörung häufig sehr ängstlich oder depressiv.
Somatisierungsstörung
Bei dieser Form der somatischen Störung hat man viele verschiedene unklare Beschwerden. Zum Beispiel klagen Patient:innen über Verdauungsprobleme, Herz-Kreislaufprobleme oder auch Schmerzen, die sie meistens seit mehreren Jahren haben.
Schmerzstörung
Bei der Schmerzstörung haben die Patient:innen starke und meistens auch langanhaltende Schmerzen in einer bestimmten Körperregion. Häufig lässt sich zunächst eine körperliche Ursache feststellen. Allerdings bleiben die Schmerzen bestehen, auch nachdem die körperliche Ursache (z. B. durch eine Operation) behoben wurde.
Woher kommt eine somatische Belastungsstörung?
Eine somatische Belastungsstörung hat nicht unbedingt immer nur eine Ursache. Es ist außerdem auch von Person zu Person unterschiedlich, welche Ursachen eine solche Störung ausgelöst haben. Folgende Ursachen können möglich sein:
Belastungen
z.B. wenn man Konflikte mit anderen hat, wenn man wenig oder gar keine Unterstützung von Familie oder Freund:innen hat oder es große Veränderungen im Leben gibt (z.B. durch einen Schulwechsel oder einen Umzug)
Genetische und biologische Faktoren
z.B. man spürt Schmerzen schneller als andere.
Traumatische Erfahrung
z.B. wenn man etwas Schlimmes erlebt hat.
Lernprozesse nach Krankheitserfahrungen
z.B., wenn man selbst die Erfahrung gemacht hat, wie es ist sehr krank zu sein.
Kulturelle und soziale Normen
z.B. wenn man in einer Gesellschaft oder Kultur aufgewachsen ist, in der Personen mit einer psychischen Krankheit diskriminiert werden, körperliche Krankheiten aber akzeptiert werden.
Wie stellt man eine somatische Belastungsstörung fest?
Um eine somatische Belastungsstörung festzustellen, werden meist verschiedene Untersuchungen durchgeführt.
Als Erstes sollten Betroffene zu einem/r Ärzt:in gehen und sich dort untersuchen lassen. Der/ die Ärzt:in kann die Kinder und Jugendlichen zu ihren Symptomen befragen und verschiedene Tests machen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass eine körperliche Krankheit die einzige Ursache für die Symptome ist. Gleichzeitig untersucht der/die Ärzt:in, welche anderen Dinge die Symptome beeinflussen könnten. Zum Beispiel kann auch die Psyche einen Einfluss haben.
Falls die Symptome nicht nur durch eine körperliche Erkrankung zustande kommen, kann ein Besuch bei eine/r Psychotherapeut:in oder Psychiater:in helfen. Diese können mit einem Gespräch und Fragebogen herausfinden, ob eine somatische Belastungsstörung oder eine andere Störung vorliegt.
Behandlung und Hilfe einer somatischen Belastungsstörung
Eine somatische Belastungsstörung wird meist mit einer Psychotherapie behandelt. Manchmal kann eine solche Erkrankung aber auch mit einem sogenannten Rehabilitationsprogramm und/ oder Medikamenten behandelt werden.
Psychotherapie
Sprich mit einer/m Therapeut:in!
Bei der Psychotherapie kann es sich zum Beispiel um eine kognitive Verhaltenstherapie handeln. Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie werden Muster im Denken und Verhalten verändert, welche die Störung verursachen. Es können aber auch andere Behandlungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Hypnose oder verschiedene Entspannungstechniken. Häufig werden auch die Eltern oder die Familie mit in eine Therapie einbezogen.
Rehabilitationsprogramm
Finde zurück in den Alltag!
Eine Psychotherapie kann auch zusammen mit einem sogenannten Rehabilitationsprogramm kombiniert werden. Das ist einfach gesagt eine Therapie, die Personen helfen soll, wieder in den Alltag zurückzufinden. Dazu gehört zum Beispiel Physiotherapie.
Medikamente
... zum Lindern der Erkrankung.
In manchen Fällen kann es auch helfen, wenn eine somatische Belastungsstörung zusätzlich mit Medikamenten behandelt wird. Diese sollen zum Beispiel Schmerzen, Angstgefühle oder Depressionen reduzieren. Auch das kann manchmal helfen, dass die Krankheit besser wird. Häufig werden zum Beispiel Antidepressiva verwendet, wie zum Beispiel sogenannte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es gibt aber auch noch andere Antidepressiva.
WICHTIG: Es ist sehr wichtig, dass du Medikamente nicht auf eigene Faust nimmst, sondern immer in Absprache mit deinem/r Ärzt:in. Wenn du beispielsweise über längere Zei Schmerzmittel nimmst, lässt die Wirkung mit der Zeit immer mehr nach. Außerdem können Schmerzmittel auch schädliche Nebenwirkungen mit sich bringen, wenn man sie zu lange einnimmt und z.B. Organe wie den Magen oder die Leber schädigen und sogar Kopfschmerzen verursachen. Frage also lieber erst deine:n Ärzt:in, wenn du denkst Medikamente können für dich hilfreich sein.
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Für Freunde und Familie
Bei einer somatischen Belastungsstörung oder verwandten Störung ist die Unterstützung von Freunden und Eltern sehr wichtig. Aber wie kannst du einer Person mit einer solchen Krankheit helfen?
DO's
- Nimm die Erkrankung und die Symptome ernst.
- Sei für die Person da und helfe ihr.
- Unternehme mit der Person etwas Spaßiges, etwas, dass sie gerne macht.
- Unterstütze die Person bei der Behandlung.
DONT's
- Mache der Person keine Vorwürfe: Sie bildet sich die Beschwerden nicht ein!
- Provoziere die Person nicht.
- Überfordere die Person nicht.
Tipps und Links
Suchst du weitere Informationen zur somatischen Belastungsstörung?
Im Folgenden findest du mehr Informationen über die Erkrankung und passende Hilfsangebote.
Andere Websites entdecken
Weitere Informations- und Hilfeseiten zur somatischen Belastungsstörung haben wir hier für dich gesammelt:
Erkrankungen im Überblick
Woher wir das wissen
Allwang, C., & Pfaffinger, I. (2022). Neu in der Psychosomatischen Medizin: Relevante Störungsbilder im Kontext einer integrierenden Grundhaltung in der Medizin. Bayerisches Ärzteblatt 4/2022.
DocCheck Flexicon - Das Medizinlexikon zum Medmachen (2022). https://flexikon.doccheck.com/de/Somatische_Belastungsst%C3%B6rung_und_verwandte_St%C3%B6rungen, Abruf: März 2022.
Dorsch Lexikon der Psychologie (2019). Somatische Belastungsstörung. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/somatische-belastungsstoerung, Abruf: März 2022.
gesund.bund.de - Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit (2020). Stress: Auswirkungen auf Körper und Psyche. https://gesund.bund.de/stress#einleitung, Abruf: April 2022.
ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics (2022). 6C20 Bodily distress disorder. https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http%3a%2f%2fid.who.int%2ficd%2fentity%2f767044268, Abruf: März 2022.
ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics (2022). 6B23 Hypochondriasis. https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http%3a%2f%2fid.who.int%2ficd%2fentity%2f675329566, Abruf: März 2022.
ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics (2022). 6D50 Factitious disorder imposed on self.https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/790764418, Abruf: März 2022.
UKE Hamburg (2017). Kurzdefinition - körperliche Belastungsstörung. https://www.uke.de/krankheitsbild/k%C3%B6rperliche-belastungsst%C3%B6rung.html, Abruf: April: 2022.
Von Polier, G.G. & Simons, M. (2020). Somatoforme Störungen bei Kindern und Jugendlichen. In: Fegert J. et al. (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Springer Reference Medizin. Springer: Berlin, Heidelberg.https://doi.org/10.1007/978-3-662-49289-5_112-1.